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Ausnahmezustand: Die Rückkehr des Politischen

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Über die gesellschaftlichen Folgen der Corona-Krise Liebe Leser! Auch auf die Gefahr hin, dass Sie weitere Beiträge zum bösen C-Wort langsam nicht mehr sehen können: Es gibt inzwischen allerhand dazu zu sagen, denn die Implikationen der Krise, als wie berechtigt man die Ängste und die Maßnahmen dazu auch ansehen mag, sind nun einmal gewaltig. Für Soziologen wie den Autor dieser Zeilen stellt sich unsere Welt derzeit wie ein einziges großes Forschungsobjekt dar, denn wir erleben derzeit eine Gesellschaft im Umbruch. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass 2020 einst in einer Reihe stehen wird mit Zäsuren wie 1945, 1968, 1989 und 2001. Auch soziologische Laien spüren längst: Es ändert sich gerade gewaltig etwas in unserer bequem, ja dekadent gewordenen Wohlstandsgesellschaft. Zwar weiß noch keiner so genau, was da gerade passiert und was sich da verändert, aber dass es geschieht – daran hat kaum jemand noch Zweifel. Über die (sozialen, nicht medizinischen) Ursachen der Krise, die vo

Unitarischer Glaube in Seuchenzeiten

Viren, Bakterien und Tumore als Elemente des Göttlichen? In Zeiten wie diesen, in Zeiten großer, mitunter globaler Krisen und Katastrophen, wie aber auch in Zeiten ganz persönlicher Krisen, ist es für Menschen zugleich am schwersten und doch am nötigsten und am tröstlichsten, sich dem Glauben und der Religiosität zuzuwenden. Wo das Leben in seinen grundlegendsten Festen erschüttert wird, wo Menschen um ihr physisches Wohl, um ihr Leben und ihre Gesundheit, mindestens aber um ihr materielles Auskommen fürchten, da wendet man sich eher wieder an Gott und jene religiösen Organisationen, die für sich in Anspruch nehmen, zu wissen, was im Sinne Gottes ist, was Gott tröstliches sagen würde, die dem, was ist, einem Sinn verleihen. In den Kirchen, in den monotheistischen Religionen Christentum, Judentum und Islam insgesamt, sind in derlei Momenten Gleichnisse von „Prüfungen“ beliebt, die man bestehen müsse, um sich für das himmlische Jenseits zu bewähren. Doch wie verhält es sich mit dem d