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Es werden Posts vom Januar, 2023 angezeigt.

Krise und Protest innerhalb liberaler Framings

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Für die Überwindung der bloßen Verneinung Nach langer Stagnation und politischer Depression, geprägt von ständigen innerparteilichen Zwistigkeiten, erlebt die AfD nun im Zuge von Energiekrise und Inflation in den Umfragen ihren zweiten Frühling. Den ersten erlebte sie infolge der Migrationskrise ab 2015, während sie von der Corona-Krise und deren Folgen nicht profitieren konnte. Nun allerdings, in Zeiten, in denen sich die Grundemotion in weiten, vor allem sozial benachteiligten Teilen der Bevölkerung von „Seuchenangst“ zu „Wut über Preisentwicklungen“ hin entwickelt hat, erlebt sie eine neue Erfolgswelle in den Umfragen und steht bundesweit bei ca. 15 %. Die Versuchung ist groß, darüber in eine gewisse Selbstzufriedenheit zu geraten. Doch diesen Fehler sollte die Partei nicht wieder machen. Stattdessen gilt es, programmatisch und stilistisch vorzusorgen – für Zeiten, in denen das Protestpartei-Rezept nur noch ungenügend zieht. Die AfD hat zwar, demoskopischen Erkenntnissen zufolge, d

Entdifferenzierung VI: Kriegsgesellschaften

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Ein Ansatz, der zwar eigentlich nicht aus dem systemtheoretischen Kontext stammt, der aber, wie wir zeigen werden, durchaus auf die systemtheoretische Konzeption übertragbar ist, ist der der Kriegsgesellschaften, welchen Volker Kruse (2009; 2015) unter Rückgriff auf die Theorie Herbert Spencers (2010) ausgearbeitet hat. Kruse bezieht sich in seiner Ausarbeitung auf Spencers Unterscheidung des industrial type of society und des militant type of society , die im Wesentlichen die für Kruses Kriegssoziologie relevante gesellschaftstypologische Differenzierung darstellt (vgl. Kruse 2015: 38-45). Das unzweifelhaft Interessante und auch Aufschlussreiche an dieser Unterscheidung stellt ihre gänzlich andere, sich von herkömmlichen Gesellschaftstypologien unterscheidende Prioritätensetzung dar: So richtet diese sich eben nicht mehr, wie noch bei Klassikern wie Saint-Simon und Comte, Marx und Engels, Tönnies, Durkheim und auch Luhmann üblich, nach einer grob erkennbaren, progressiven historische