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Der Reiz des Anderen

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Eine alternative Sicht auf Transsexualität Achtung, lieber Leser: Sie betreten thematisch vermintes Gelände. Wenn Konservative Artikel veröffentlichen, die sich dem Umgang mit oder der Entstehung und der Rolle von gesellschaftlichen Minderheiten widmen, so werden diese auf – meistens geradezu reflexhaft hochemotionalisierten – Widerspruch nicht lange warten müssen. In einer Zeit, in der sich jene Akteure, die einen gesellschaftlichen Diskurs entscheidend prägen, also Politik und Medien sowie echte oder selbsternannte Prominente und Intellektuelle, primär mit Minderheitenproblemen befassen, weil die allzu oft schweigende Mehrheit ja nur aus der weißen, heteronormativen, patriarchalischen und latent rassistischen Masse besteht, die (angeblich) die gesellschaftlich dominante Position innehat, müssen all jene, die es wagen, sich gegen diesen Trend zu stellen, aufpassen. Dies gilt insbesondere in urbanen, bürgerlichen und daher tendenziell linksliberalisierten Milieus: „Toleranz“ ge

Warten

Wenn man sich einmal fragt, welches die bestimmenden und prägendsten Tätigkeiten oder Zustände des zivilisierten Menschen des 21. Jahrhunderts sind, so würde, wenn man mal genau hinsieht und reflektiert, das Warten hier eigentlich eine sehr herausgehobene Position einnehmen. Wie oft warten wir Menschen auf etwas? Wie oft befinden wir uns in diesem seltsamen Zustand, in dem man gespannt und voller Vorfreude ist, oder voller Angst und Befürchtungen? Oder womöglich beides, mit gemischten Gefühlen? Lassen wir kurz den Soziologen zu Wort kommen. Niklas Luhmann nannte das, was ich hier gerade versuche zu beschreiben, Kontingenz. Ungewissheit. Die Tatsache, dass eine (psycho-)soziale Situation so oder eben auch so ausgehen und enden kann. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, nicht wahr? Ist nicht das ganze Leben genauso? John Lennon sagte, Leben ist das, was passiert, während man damit beschäftigt ist, Pläne zu machen. Ein Bonmot, das Luhmann wie folgt übersetzen würde: Egal, wie sehr du