Neues "Wir selbst"-Heft erschienen!

Im Lindenbaum-Verlag ist jüngst ein neues Heft der Zeitschrift Wir selbst erschienen, zu dem auch ich wieder meinen Beitrag habe leisten dürfen. Unter der Überschrift "Globales Denken als lokaler Ruin - Selbstbehauptung erfordert Selbstbegrenzung" widmen sich verschiedene Autoren verschiedenen Themen: Dem Titelthema widmet sich Prof. Dr. Heinz Theisen; Generalmajor a. D. Gerd Schultze-Rhonhof geht in spannender Form der Frage nach, wie eine deutsche Friedensinitiative für die Ukraine ausgestaltet sein könnte. Priv.-Doz. Dr. Ulrich Vosgerau - Teilnehmer des berühmt gewordenen Treffens von Potsdam - zeigt anhand seines Beispiels auf, dass das Grundrechtssystem der BRD nicht mehr funktioniert. Dr. Christian Böttger widmet sich dem historischen Thema der Christianisierung Europas. Wir-selbst-Koryphäe Herbert Ammon hat ein Porträt Dietrich Bonhoeffers zum Magazin beigetragen. Dr. Jens Woitas charakterisiert das "deutsche Wesen". Ich selbst habe angesichts des Nahost-Krieges einen älteren, aber überarbeiteten Artikel mit dem Titel "Israel-Solidarität als deutsche Staatsräson?" beigetragen, der die Notwendigkeit von Israel-Kritik aufzeigt, darlegt, wieso diese gerade von Rechten ausgehen sollte und jene in der AfD kritisiert, die meinen, sie könnten sich durch unkritische Solidarisierung mit Israel beim Establishment beliebt machen.

Auch Tiefpunkte findet man leider im Heft: Hier tut sich insbesondere der Autor Boris Blaha (geb. 1960) hervor, der gleich zwei Artikel geliefert hat: In einem wird der russische Vordenker Alexander Dugin niedergemacht, ohne wenigenstens eine glaubwürdige rechte Gegenerzählung zu präsentieren; im anderen wettert er in geübtem Boomer-Blabla(ha) über den "Sozialismus" der BRD (von dem er wüsste, dass es ihn gar nicht gibt, würde er selbst das beherzigen, was er einem Dugin einige Seiten weiter abverlangt, nämlich terminologisch sorgfältig mit theoretischen Konzepten und Begriffen - wie eben dem des "Sozialismus" - umzugehen). Zwei Beiträge, die es in einem ansonsten gelungenen Heft nicht gebraucht hätte.

Besondere qualitative Höhepunkte des Magazins bilden einerseits ein Artikel eines der wenigen linken Autoren des vorliegenden Heftes, Prof. Xabier Barandiaran Irastorza, der die Auswirkungen der Globalisierung auf liberale Demokratien aufzeigt und als empirisches Beispiel die Situation der Basken beschreibt, und andererseits ein streitbarer Text von Adrian Leverkühn mit dem Titel "Kritik der Metapolitik oder: Wieso Rechte immer verlieren". Ohne jegliche Übertreibung halte ich letzteren Text - der scheinbar zuvor vom Konflikt-Magazin abgelehnt worden war, aus mir unerfindlichen Gründen - für einen der besten Texte, die ich seit Jahren im rechtsintellektuellen Spektrum habe lesen dürfen. Rechte Zeitschriften leiden - wie jedoch eigentlich alle politischen Zeitschriften - zu oft daran, dass ihre Lektüre für die Leserschaft im Grunde ein fortwährendes Sich-selbst-bestätigen ist: Man weiß meistens schon vorher, was man von wem mit welchen Argumenten zu lesen bekommt und was das Fazit sein wird. Leverkühns Metapolitik-Kritik hingegen ist wie ein Eimer eiskaltes Wasser ins Gesicht der rechtsintellektuellen Filterblase: Erfrischend, klug und schlagfertig. Ein Glanzpunkt am Ende des Heftes!

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