Sozialer Wandel – Schicksal, Evolution oder beides?

Vortrag bei der Herbsttagung des Bundes Deutscher Unitarier am 8. Oktober 2022 Wenn man einen Soziologen fragt, was es mit „Schicksal“ auf sich hat, so müsste dieser meines Erachtens zunächst einmal erwidern: Wessen? Um wessen Schicksal geht es? Reden wir über Personen (Mikro-Ebene)? Reden wir über Gruppen und Organisationen (Meso-Ebene)? Oder reden wir über ganze Gesellschaften und ihre Teilbereiche, wie Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Religion, Kunst usw. (Makro-Ebene)? Denn all diese sozialen Systeme sind letztlich in der Lage, Entwicklung und sozialen Wandel zu erfahren, welcher dann letztlich – von ihnen oder ihrer sozialen Umwelt – als Schicksal rezipiert werden kann. Oder eben nicht. Und hier setzt die nächste Frage an, die ein Soziologe stellen muss, um „Schicksal“ zu charakterisieren: Was ist der Gegenbegriff? Ich kann nur wissen, was eine Sache genau ist, wenn ich weiß, was sie nicht ist. Wenn man von Schicksal redet, meint man zumeist so etwas wie (göttliche, gewissermaß...