Intensivierung durch Kontrast

Seit dem 27. April gilt im öffentlichen Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen die Mund- und Nasenschutz-Pflicht. Einen Tag später war ich mal wieder mit dem ÖPNV unterwegs, erstmalig mit einer eigenen Schutzmaske auf. Circa 45 Minuten dauert die gesamte Fahrt, inklusive Wartezeiten und Umsteigen. Ich fahre in einen Außenbezirk Bielefelds. In der U-Bahn kommt in mir bereits der Soziologe hervor: Ich registriere veränderte Mehrheitsverhältnisse. Natürlich nicht demografisch oder ethnisch, sondern hinsichtlich der Frage, wer eine Schutzmaske trägt und wer nicht. Diejenigen, die keine Maske tragen, sind zu einer winzigen Minderheit geworden, und man merkt: Nun sind sie es, die einem (wenn auch nicht verbal artikulierten) Rechtfertigungsdruck unterliegen. Während in den Wochen davor noch die freiwilligen Maskenträger etwas seltsam und manchmal gar amüsiert beäugt wurden, sind es nun die mit dem blanken Gesicht, die manchmal mit dem moralinsauren Kopfschütteln der braven Bürger bedacht...