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Es werden Posts vom Februar, 2015 angezeigt.

Die Umwertung aller inneren Werte (Teil 1)

Die Welt, in der Konstanze lebte, stand Kopf. Nicht, dass das für die Welt etwas Besonderes gewesen wäre: Es war normal, dass sie Kopf stand. Allerdings: Kann man eine Welt, die auf dem Kopf steht, noch als „normal“ bezeichnen, wo sie das doch eigentlich gerade nicht ist? Wenn das Auf-dem-Kopf stehen aber nichts ungewöhnliches mehr ist, ist es dann nicht eben doch „normal“? Und steht die Welt damit nicht eigentlich doch wieder auf ihren Füßen? Paradox! Tja, irgendwie war eben alles beobachterabhängig. Obwohl. In dem Fall hätte ja gar nichts mehr einen objektiven Wert… Stopp. Konstanze unterbrach diesen nicht eben zielführenden Gedankengang und rief sich zur Ordnung. Noch ein Knoten im Gehirn musste nicht sein. Sie brauchte es schließlich noch. Gerade jetzt. Bis vor ein paar Tagen war ihre Welt noch in Ordnung gewesen. Ihr Psychologie-Studium lief gut: Die Noten könnten teilweise besser sein, aber wer ist schon in allem gut? Sie macht noch Soziologie im Nebenfach, das war schon arg the

Narzissmus als dauerhaftes Irritationsbedürfnis

In der Alltagssprache sprechen wir für gewöhnlich von „Narzissmus“, wenn wir es mit einer besonders selbstverliebten Person zu tun haben. Zugleich bezeichnet der Begriff jedoch auch eine Persönlichkeitsstörung, die sich für Betroffene und ihr Umfeld in gravierender Form auswirken kann und für die erstere oft nur bedingt selbst etwas können. Damit deutet sich bereits das erste große Problem an, das in diesem Artikel zwar nicht im Mittelpunkt steht, aber dennoch Erwähnung finden muss: Das der sozialen Etikettierung, die dadurch bewusst oder unbewusst entsteht. Begriffe, die im Alltag Gebrauch finden, sind dementsprechend bekannt und oft auch mit einer Wertung konnotiert. So ist Narzissmus allgemeinhin eine recht negativ konnotierte Zurechnung, wodurch Personen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung automatisch den Auswirkungen dieser alltagssprachlichen Negativassoziation ausgesetzt sind und dafür „in Haftung“ genommen werden – ohne dass mit einer entsprechenden Diagnose eine