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Es werden Posts vom Mai, 2020 angezeigt.

Intensivierung durch Kontrast

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Seit dem 27. April gilt im öffentlichen Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen die Mund- und Nasenschutz-Pflicht. Einen Tag später war ich mal wieder mit dem ÖPNV unterwegs, erstmalig mit einer eigenen Schutzmaske auf. Circa 45 Minuten dauert die gesamte Fahrt, inklusive Wartezeiten und Umsteigen. Ich fahre in einen Außenbezirk Bielefelds. In der U-Bahn kommt in mir bereits der Soziologe hervor: Ich registriere veränderte Mehrheitsverhältnisse. Natürlich nicht demografisch oder ethnisch, sondern hinsichtlich der Frage, wer eine Schutzmaske trägt und wer nicht. Diejenigen, die keine Maske tragen, sind zu einer winzigen Minderheit geworden, und man merkt: Nun sind sie es, die einem (wenn auch nicht verbal artikulierten) Rechtfertigungsdruck unterliegen.  Während in den Wochen davor noch die freiwilligen Maskenträger etwas seltsam und manchmal gar amüsiert beäugt wurden, sind es nun die mit dem blanken Gesicht, die manchmal mit dem moralinsauren Kopfschütteln der braven Bürger bedacht wer

Gruppendenken, staatliche Überreaktionen und bürokratische Ängstlichkeit

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Sozialpsychologische Aspekte der Corona-Krise Die Nachrichten zur Krise und vor allem zu den restriktiven staatlichen Maßnahmen überschlugen sich. Föderalismus und kommunale Selbstverwaltung taten in Deutschland ihr Übriges: Je nach Ort und Bundesland war und ist das Spektrum an verhängten Maßnahmen durchaus sehr unterschiedlich. Nicht nur Politiker und Mediziner, sondern auch Juristen streiten zugleich um deren Sinnhaftigkeit, Angemessenheit und Verhältnismäßigkeit; mittlerweile finden überall in Deutschland Demos gegen die Grundrechtseingriffe von Leuten statt, die die kaum noch zu rechtfertigenden Restriktionen nicht länger hinnehmen wollen. Ihre Zuspitzung fand die Sache schon vor einiger Zeit u. a. in einem Eilantrag der staats- und coronaskeptischen Rechtsanwältin und Fachanwältin für Medizinrecht Beate Bahner, die die Maßnahmen darin für verfassungswidrig erklärte und von einer nicht geringen Minderheit der Bevölkerung in ihrer Argumentation gestützt wurde. Doch dann der Pau