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Konservatismus und Religion – Ein inniges Verhältnis

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Ein Kommentar zur Weihnachtszeit Wir leben in einer Zeit und in einer Gesellschaft, die den Kult des Individuums pflegt. Individualisierung ist eine Entwicklung, die sich seit Mitte des 20. Jahrhunderts mit dem Siegeszug des Liberalismus immer mehr verstärkt hat: Der Einzelne steht im Mittelpunkt und steht über allem; kollektive Identitäten und Bindungen – von Ehe und Familie über Verein, Gemeinde und Kommune bis hin zu Region, Religion, Volk und Nation – werden immer unwichtiger und brechen zunehmend weg. Die Generation Y besteht in weiten Teilen aus Leuten, die von ihren Eltern als kleine Götter erzogen worden sind: Wir können alles, dürfen alles, wollen alles. Grenzen jeder Art sind potenziell "faschistoid" und "ewiggestrig", sowohl nationale als auch persönliche. Das Fernsehen und die sozialen Netzwerke leben uns vor, dass wir alle Superstars werden können, und wir nur auf uns selbst vertrauen können und sollen, dass alle anderen außer uns selbst egal seien

Interessen - Souveränität - Identität

In der neuen Ausgabe der Sezession (#93) ist ein Essay von mir zur außenpolitischen Ausrichtung der AfD erschienen, mit besonderem Blick auf die NATO und die transatlantischen Beziehungen. Der Titel umreißt die drei unverzichtbaren Säulen einer patriotischen deutschen Außenpolitik: Interessen - Souveränität - Identität. Interessiert? Die neue Sezession können Sie hier bestellen.

Wieso die AfD nicht für politische Gewalt verantwortlich ist

Eine sozialpsychologische Lektion Seit dem Mord an Walter Lübcke und dem Anschlag von Halle an der Saale überbieten sich Politiker der Altparteien wie auch Medienvertreter darin, der AfD eine Mitschuld an den Taten zuzuweisen. Besonders beliebte Formulierung dabei: „Geistige Brandstifter“. Vertreter der AfD reagieren darauf nicht selten, indem sie ihrerseits martialische Formulierungen von Vertretern der Altparteien gegen die AfD („Bis auf’s Messer bekämpfen“ etc.) zitieren und den Vorwurf aussprechen, dass damit linksextreme Gewalt angeheizt werde. Diese rhetorische Strategie ist nicht nur unklug, weil sie das Argumentationsmuster von Altparteien und Establishment-Medien selbst verwendet und damit – im Umkehrschluss – bestätigt. Sie ist auch wenig sinnvoll, da eine sachliche, gewaltsoziologische und sozialpsychologische Betrachtung von Vorfällen politischer Gewalt ganz andere Faktoren beleuchten müsste – und am Ende sogar gerade deswegen der AfD Recht gibt. Primitive Dualismen

Gemeinschaft braucht (Sozial-)Staatlichkeit

In der neuen Ausgabe der Sezession (#92) ist u. a. auch ein Debattenbeitrag von mir zur sozialen Frage erschienen. Kernposition: Gemeinschaft braucht (Sozial-)Staatlichkeit! Interessiert? Die neue Sezession können Sie hier bestellen.

Die Grille

Ich kam mal wieder mit dem Taxi heim, circa 1 Uhr nachts. Nachdem es weg ist, halte ich nochmal kurz inne. Über mir ein lautloses Flugzeug, dessen Lichter man hoch am Himmel sieht. Sonst Stille und Leere in leeren nächtlichen Straßen um mich herum. Bis auf: Eine Grille. Ihr Zirpen ist lauter als das Flugzeug. Eigentlich seltsam, nicht wahr? Ein kleines, zerbrechliches Insekt, das irgendwo nachts zirpt, ist lauter als eine gewaltige, von Menschen gefüllte Maschine, die pure Kraft und Macht verkörpert. Ein kleiner Moment, in dem Natur subtil über die Technologie triumphiert, ihr zeigt: Hier bin ich und hier bleibe ich. Zirp, zirp. Ätsch. Zugleich ein Moment, in dem ich gerne innehalte und den ich genieße. Ein Moment der vollkommenen Ruhe – mitten in der Stadt. Das regelmäßige Zirpen wirkt beruhigend, wie das sanfte, gleichmäßige Ticken einer Uhr. Eine Art Herzschlag, der zaghaft und freundlich das Leben präsentiert, das noch so um einen herum ist. Ohne Gegröhle, Geschrei, Gehupe, Motore

Die linke Marktlücke

Rezension zum Buch „Blick nach links“ von Benedikt Kaiser Es wurde vom Autor dieser Zeilen vielfach und an mehreren Stellen bereits für einen sozialpatriotischen Wandel der AfD Stellung bezogen (was gewiss, in der einen oder der anderen Form, auch künftig wieder der Fall sein wird). Der Politikwissenschaftler, Verlagslektor und Sezession -Redakteur Benedikt Kaiser kann im rechtsintellektuell-publizistischen Milieu als einer der profiliertesten und engagiertesten Vorkämpfer eines solchen Wandels nicht nur der AfD, sondern der gesamten deutschen Neuen Rechten gelten: Zahlreiche seiner Artikel befassen sich, seit Jahren bereits, mit der sozialen Frage und ihrer vergangenen und aktuellen Bedeutung für Konservative. 2018 leistete er einen Beitrag zum inspirativen, im Jungeuropa-Verlag erschienenen Band „Marx von rechts“, zu dem u. a. auch der französische Vordenker Alain de Benoist beigetragen hatte. 2019 erschien nun, im Verlag Antaios und als Teil von dessen kaplaken -Reihe, sein Buch

Kiss - Die patriotischen Provokateure

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Ein Porträt Vielen ist die legendäre Glam-Metal- und Hard-Rock-Band Kiss nur als exzentrische Gruppe schrill geschminkter Entertainer ein Begriff, die mit der 1979er Disco-Single „I Was Made For Loving You“ ihren größten Hit hatten und insgesamt mehr durch ihre theatralische, gigantomanische Show als durch ihre Musik prominent geworden sind. Doch so einfach ist die Sache nicht: Kiss haben nicht nur ganze musikalische Genres von Beginn an geprägt, sondern verkörperten auch stets – musikalisch und lyrisch – eine eigene Lebensphilosophie, die man allerdings erst entdeckt, wenn man sich wirklich auf die Band einlässt, sich mit ihren Akteuren beschäftigt und auch ihren Stellungnahmen Aufmerksamkeit schenkt. Im Gegensatz zu vielen anderen, gerade heutigen Metal-Bands fallen sie auf durch ihre flammende Lebensbejahung und die ständige Aufforderung an sich selbst, ihre Fans und ihr Publikum, sich stetig weiterzuentwickeln und weiterzukämpfen.  Manch ein Fan berichtet, wie ihm die kraf